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Internationaler Tag des Yoga: Zwischen Matte, Marketing und wahrer Essenz

  • Autorenbild: Marta
    Marta
  • 20. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Juni

Morgen, am 21. Juni, begehen wir weltweit den Internationalen Tag des Yoga, 2025 unter dem Motto “Yoga for One Earth, One Health” . Als ich heute Morgen auf meiner Matte stand, haben mich meine Gedanken zum Weltyogatag nicht mehr losgelassen. Was weiß ich eigentlich darüber? Warum gibt es diesen Yoga Tag? Warum sehe ich gerade jetzt so viel Werbung für Yoga Angebote? Ist dieser Tag heute eine Plattform für echte Haltung – oder nur ein Anlass für Rabatte, Wohlfühlmarketing und Instagram Spektakel verkommen?


Ich lade dich ein, mit mir hinzusehen und zu reflektieren – ohne Schuldzuweisungen, aber mit offener Haltung. Denn am Ende zählt, was wir aus diesem Tag machen.


UNO & Der internationale Tag des Yoga

Die Idee hinter dem internationalen Tag des Yoga ist beeindruckend. Was viele nicht wissen: Es ist eine offizielle Initiative der Vereinten Nationen:


  • 2014: Die UN-Generalversammlung verabschiedet am 11. Dezember 2014 die Resolution 69/131 zur Einführung des Welt-Yoga-Tages. Bemerkenswert: 175 von 193 Mitgliedsstaaten unterstützen die Resolution. Nehme ich als Zeichen für die breite Anerkennung des Yoga als ganzheitlichen Konzepts weltweit.

  • 2015: der erster internationale Tag des Yoga. Ein Höhepunkt war eine Yogastunde in Neu-Delhi, die mit 35.985 Yogis einen Weltrekord für die größte Yoga Stunde aufstellte. Ich stelle mir diese Energie vor, in dieser Masse. Crazy eigentlich!

  • 2023: dieser Rekord wurde sieben Jahre später, erneut am internationalen Tag des Yoga, mit 147.952 Yogis gebrochen. Es zeigt sich hier deutlich, die Bekanntheit von Yoga hat zugenommen.

  • Zielsetzung: Laut den Vereinten Nationen soll der Tag das Bewusstsein für die vielfältigen Vorteile von Yoga für Gesundheit, Frieden, Nachhaltigkeit schaffen.


Dieses Wissen hatte ich heute Morgen noch nicht auf meiner Yogamatte. Es ist unfassbar beeindruckend, welche kollektive Kraft Yoga bietet und es zeigt, das ein internationaler Tag durchaus seine Ziele erreichen kann.


UNESCO-Anerkennung

Die tiefe kulturelle und philosophische Bedeutung von Yoga erhielt 2016 eine besondere Würdigung:


  • 2016: Yoga wurde von der UNESCO in die repräsentative Liste des immaterielles Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Damit würdigt die UNESCO Yoga dabei als eine Praxis, die den individuellen Geist, Körper und die Seele vereint und zur inneren Harmonie und zum Wohlbefinden beiträgt.

  • Zielsetzung: Die Anerkennung soll die kulturelle Tiefe und die globalen Verbindungsprozesse durch Yoga sichtbarer machen. Initiativen wie Workshops und Diskussionen in Museen oder Kulturzentren fördern Dialoge über Yoga, Ethik und Umweltbewusstsein. Es zeigt, Yoga ist weit mehr als nur sportliche Betätigung. Es ist ein reiches Erbe an Wissen und Praktiken, das wir verstehen und bewahren wollen. Und bestätigt mich in meiner persönlichen Wahrnehmung. Yoga ist für mich ein ganzheitlicher Ansatz.


Studien & Zahlen zur Kommerzialisierung

Parallel zur globalen Verbreitung ist Yoga zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor geworden – mit allen Begleiterscheinungen:


  • Marktgröße: Der globale Yoga-Markt wurde 2021 auf 22,7 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2028 auf geschätzte 40 Milliarden US-Dollar anwachsen.

  • Angebotsvielfalt: Der Markt umfasst heute eine enorme Vielfalt: von Yogastudios, Online-Kursen, Yoga Apps und spezialisierten Therapieansätzen bis hin zu Kleidung, Zubehör und Lifestyle-Produkten.

  • Werbelogik: Die Werbung für Yoga reduziert die Praxis vielfach auf ein idealisiertes, ästhetisiertes Körperbild. Yoga wird als Lifestyle-Gimmick inszeniert, oft verbunden mit dem scheinbaren Bedarf nach immer neuer Ausrüstung oder dem nächsten Kurs. Hier zählt oft mehr das Äußere als das Innere.


Diese Zahlen zeigen, dass Yoga leider auch ein Spielball der Konsumgesellschaft geworden ist.


5 Fakten: zwischen Vision und Realität

Schauen wir uns genauer an, welche Dualität(en) sich im Kontext des internationalen Tag des Yoga zeigen:


  1. Globaler Impact vs. Marketingspektakel

    Der internationale Tag des Yoga schafft zweifellos ein enormes Bewusstsein und erreicht Millionen von Menschen. Die Kehrseite? In der Dualität prägen oft Rabattaktionen und Sales-Motive das Bild. Die breite Sichtbarkeit geht häufig auf Kosten der Tiefe, wenn der Eventcharakter den eigentlichen Inhalt überstrahlt.


  2. Sommersonnenwende: Kulisse mit Potenzial

    der längste Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel, ist nicht zufällig gewählt. Er ist symbolisch kraftvoll und steht für Licht und Erneuerung – eine ziemlich smarte Entscheidung. Auch möglich, dass ich deshalb dieses Jahr mehr Angebote für 108 Sonnengruß Events wahrnehme.


  3. „One Earth, One Health“ Ein Motto mit Wirkung?

    Das diesjährige Motto spricht mich persönlich sehr an. Nachhaltigkeit und ganzheitliche Gesundheit sind enorm wichtige Themen. Und vielleicht habe ich genau deshalb heute einen so kritischen Blick auf den internationalen Yogatag. Ein gut gewähltes Motto kann seine Wirkung entfalten, wenn es uns tiefer beschäftigt und zur Reflexion anregt, statt nur als Slogan zu dienen.


  4. Die Verschiebung zum Physischen & kulturelle Aneignung

    Für viele westliche Praktizierende steht der physische Aspekt (Asanas) im Vordergrund, oft als reines Fitness- oder Flexibilitätstraining. Yoga wird als Gesundheitswerkzeug präsentiert, während seine Herkunft, Philosophie oder ethischen Hintergründe oft unerwähnt bleiben. Die verkürzten, „instagrammable“ Momente und die Verwestlichung zu einer rein sportlichen Betätigung bergen das Risiko der kulturellen Aneignung und lenken von der ganzheitlichen Essenz ab.


  5. Potenzial zur Selbstreflexion

    Trotz aller Herausforderungen kann der Internationale Tag des Yoga uns tatsächlich innehalten lassen – wenn wir die Einladung annehmen, über unsere Haltung zu sprechen und uns zu fragen, was wirklich zählt: die äußere Show oder die innere Verbindung?



Reflexion: Yamas & Niyamas im Dialog

Halten wir mal inne. Reflektieren wir. Auch ein wichtiges Element des Yoga. So auch Yamas und Niyamas, die ethischen und moralischen Richtlinien, die den Kern der Yoga-Philosophie bilden. Wenn ich das vor dem Hintergrund meiner Gedanken heute anschaue, fallen mir Widersprüche auf. Und ich glaube, wir dürfen diese anerkennen, ohne zu verurteilen.

Yamas und Niyamas im DIalog

  

Balance: Zwischen Ethik & Ökonomie


Ich bin mir der Dualität(en) bewusst. Yoga braucht Räume, Lehrende und Coaching, um zugänglich zu sein und sich zu verbreiten. Doch entscheidend ist das Wie – konsumieren wir gedankenlos, oder begegnen wir Yoga mit Achtsamkeit und Respekt vor seinen Ursprüngen?


Fünf Impulse für Selbstwirksamkeit


Wenn Yoga mehr ist als Bewegung – wenn es eine Praxis für Verbundenheit, Mitgefühl und Bewusstsein ist – dann kann auch ein einzelner Mensch Wirkung entfalten. Kein blinder Aktionismus, sondern bewusste Entscheidung. Kein Dogma, sondern Hinwendung.


Hier sind fünf kleine, aber tiefgreifende Impulse, wie wir Yoga für uns und die Welt wieder glaubhaft machen können:


Call to Mindfulness


Ich schreibe diesen Text nicht, um zu verurteilen – sondern um Bewusstsein zu teilen. Wenn mein Beitrag Impulse weckt, Nachdenklichkeit erzeugt oder Gespräche ermöglicht, dann hat er genau das getan, was ich mir vom Welt-Yoga-Tag wünsche: eine Einladung über das Offensichtliche hinauszublicken und die wahre Essenz des Yoga in unserem Leben zu ehren.


Achtsame Grüße

Marta

 
 
 

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